Dienstag, 29. Mai 2012

Kulturelle Ergüsse

Nach langer Zeit voller Bloguntreue melden wir uns nun mit einem Knall zurück: knall!
Lange hab ich überlegt, mit was ich euch beglücken kann, was neben Gebäuden und Märkten und Natur und wohlüberlegten Auseinandersetzungen mit britischen Eigenarten noch fehlen kann...Kultur! Natürlich wartet ihr die ganze Zeit darauf, etwas über Londoner Museen zu erfahren! Und nachdem uns diese Erkenntnis überrollte, sprudeln nun auch wieder die Ideen! ;)

Man kann sich ja nicht nur auf Märkten rumtreiben, auch wenn das Wetter gerne britische Klischees bedient und nicht sehr viel mehr zugelassen hat. Also Museen, soweit so gut. Nur leider gibt es viel zu viele davon hier in London. Und die ganzen großen, staatlichen sind auch noch umsonst! Ob das nun die Tate, Tate Modern, die Nationalgalerien oder das Victoria & Albert Museum ist, über eine zu geringe Auswahl kann man sich mit Sicherheit nicht beschweren.
Um Martins Spieltrieb auch wachzuhalten, haben wir uns für Tierskelette und Wissenschaft entschieden und uns auf ins National History Museum gemacht. Und hier ist das Gebäude von Außen eigentlich schon einen Besuch wert! Außerdem wartet auch hier britische Kultur in ihrer schönsten Weise auf uns: man darf sich anstellen. Und zwar auf einer möglichst komplizierten Schlange durch den ganzen Museumsgarten. Deuten wir das einmal als absolut positiv: so reißen sich die Briten darum, ins Museum zu gehen!




















Man stellt sich natürlich gerne an, wenn man dann umsonst hineinkommt. Und drinnen lohnt sich das auf jeden Fall! Wir sind etwas erstaunt, als wir wanderweg-ähnliche Auszeichnungen rund durch das Museum finden. Nachdem wir uns nach 5min das erste Mal verirrt haben, machen die dann aber durchaus Sinn. Das Museum ist riesig! Neben ellenlagen Hallen voller Edelsteine, Kristalle etc. geht es weiter zu der Urgeschichte der Menschheit, Tieren, einem Darwin-Forschungszentrum und tausend anderen Sachen, die wir in unserer Aufregung mit Sicherheit übersehen haben. 





Alleine das Gebäude ist wunderschön. Und ich darf einen Dino sehen! Nachdem ich (wie wahrscheinlich 90% aller Kinder) sämtliche komische Dinonamen auswendig konnte, immer "In einem Land vor unserer Zeit" schauen wollte und ein Haufen Dino-Bücher in meinem Regal stehen hatte. 

Und als wäre das nicht schon schlimm genug muss Martin im Nachbarraum eine zweite Kinderleidenschaft von mir überstehen: Steine! Ja, ich hatte einen Glasschrank voll damit und ja, dafür habe ich mein Taschengeld ausgegeben. Und hier gab es sogar Meteoriten! Und Steine, die eher aussahen wie Spinnenetze. Und...ich hole mal Luft. Außerdem hab ich nämlich Martins Geheimnis gelüftet. Heuchelt Desinteresse und hat seinen eigenen Stein. Püh!


























 




Natürlich gab es dann auch nicht irgendwelche Tiere. Die Erwartungen nach dem Dino waren ja hoch. Und wie will man die halten? Man verstecke die normalen Tiere unten und platziere die großen so, dass sie arme Marlens direkt anlachen, wenn sie um die Ecke biegt. 
Muss ich betonen, dass ich fast einen Herzinfarkt bekommen habe, als ich um die Ecke kam und mich dieses...Etwas ansah? Moby Dick wird ab jetzt ein absoluter Horrorthriller für mich sein!





 







Fazit: nach 3h haben wir die Hälfte geschafft. Zu unseren Gunsten geschätzt. Und darüber, dass wir demnächst erwachsen werden könnten, müssen wir uns wohl keine Gedanken machen. ;)

Montag, 14. Mai 2012

Weggehen in London...offensichtlich ein Erlebnis ;)

Natürlich wollen wir auch das Londoner Nachtleben kennen lernen...und haben uns bisher irgendwie ziemlich dämlich angestellt. Denn typisch deutsch geht man erst gegen 11 los. Nur leider geht es hier eher schon um 8 los. Wenn man um 11 kommt, haben sich sogar vor Pubs und Cocktail Bars unendlich lange Schlangen gebildet, vor denen die Britinnen ohne Strumpfhosen und in kurzen Kleidchen stehen. Während ich in Winterjacke und mit Schal komme. Was nämlich, neben dem Fakt, dass man fast nirgendwo mehr reinkommt, weil es voll ist, noch ein Nachteil an erst um 11 kommen ist: die Briten fangen auch schon im 8 an zu trinken. Wie auch immer man sich das bei fast 5 Euro für ein Pint leisten kann, aber um 11 haben die meisten den Punkt schon überschritten, an dem sie ohne Hilfe stehen können. Und dann macht einem natürlich auch die Kälte nichts mehr aus.
Ein weiterer Punkt, den wir nicht beachtet haben: mittlerweile haben viele Pubs länger als bis 11 auf. Bis 12. Oder 1. Und dann sind die meisten auch eh so betrunken, dass sie heim gehen müssen.

Da wir aber eh um 8 noch nicht unterwegs sind, weil uns ja meistens erst um die Zeit einfällt, dass wir noch etwas besonders leckeres und aufwendiges kochen wollen, dachten wir, wir sind clever und gehen in einen Club. Die haben länger auf. Ha!

Nach einer Empfehlung des Lonely Planet standen wir dann also Samstag Nacht vor dem "Proud Camden". Das Gebäude an sich macht dem Namen auch alle Ehre. Eine alte riesige Scheune aus wunderschönem Backstein mit einem großen Raum, großen riesigen Pferdeboxen, die als extra Räume ausgebaut wurden und eine Terrasse mit Lichterketten, auf der man die Aussicht genießen kann.

Mit der Schlange haben wir gerechnet, mit den 10 Pfund Eintritt, die wir wegen unserer verspäteten Ankuft zahlen mussten, allerdings weniger. Aber wenn man schon einmal da ist und im ewigen Regen angestanden hat...bis ins hippe Camden fährt man ja auch eine Weile, wenn man im weniger hippen Osten wohnt ;)
Drinnen hatte das Trinkgelage den Höhepunkt erreicht und man musste sich durch schwankende Briten quetschen. Aber die Musik war gut und das Gebäude wie gesagt toll! Und wir erfuhren dann auch schnell, wodurch sich der Eintritt rechtfertigen sollte: leicht bekleidetet Tänzerinnen. Manche hatten dann auch akrobatische Kunststücken drauf. Andere waren nur dazu gut, um sich zu wundern, wie soviel Make up in ein Gesicht passen kann. Und um festzustellen, dass jede Frau ab einem gewissen Alter Cellulite hat. Ob Martin das jetzt aufgefallen ist, kann ich allerdings nicht beschwören. ;)

Um euch an den Höhepunkte teilhaben zu lassen:


 

 
 
























Insgesamt dann also ein interessanter, wenn auch nicht sehr langer Abend: gegen halb 3 hatte es sich dann stark geleert und die noch standhaften Gäste waren etwas anstrengend. Vorteil: man konnte die schöne Terrasse noch etwas in Ruhe genießen. Und man ist nicht allzu spät heim gefahren, was auch gut ist, wenn man 2 Stunden mit dem Nachtbus braucht. 

Fazit: nett, aber irgendwie haben wir es noch nicht wirklich raus^^

















Dienstag, 8. Mai 2012

Exkurs: auch die ehrgeizigsten Möchtegern - Londoner brauchen mal eine Pause

...und deswegen sind wir heute in Norwegen bei einer anonymen nordischen Schönheit zu Gast! 3 Tage lang hat sie uns in ihrem Zauberschloss untergebracht und verweilen und lustwandeln lassen.

Dafür durften wir für einen Tag eher von unseren Wirkungsstätten entfliehen und traten todesmutig die Reise in einer niederländischen KLM Maschine an. Denn wahre Abenteurer fliegen über Amsterdam und ertragen die "chchch" Laute der Niederländer! (dramatische Musik im Hintergrund)
Ich wurde gar sehr enttäuscht, statt schmackhaftem Flughafenmenü bekamen unsere Gaumen nur weiches Brot mit nie gesehenem Belag zu spüren. Zur Kompensation bestellte ich wagemutig einen großen Cola Humpen und auf dem Rückweg trieben wir es gar auf die Spitze und bestellten 2 Gläser des feinsten Weines! Ha! 




In Norwegen wurden wir dann liebevoll aufgenommen und die richtige Antwort auf intime Fragen führte uns in das Zauberschloss!
Am nächsten Tag erkundigten wir das norwegische Königreich unserer Gönnerin, welche uns mit ihren Kenntnissen von Sprache und Kultur der Eingeborenen sicher durch die Märkte mit dem unbezahlbaren Essen im allgemeinen und dem Alkohol im speziellen lotste. So manch Wunderwerk offenbarte die Stadt, ob es mächtige Türme, reißende Flüsse oder die Heimat Harry Potters war. 

























Das verwunschene Schloss des Harry P.
Wundersame Flöte!











Die Zauberbrücke und ein Mordversuch...



















Die nächsten Tage zog es uns aus der Zivilisation in die Wildnis der Natur! Also schnürten wir unsere nicht wasserfesten Schuhe und unsere 4 Pullover unter den Winterjacken und brachen auf ins Abenteuer!
Am Meer hatten wir Ausblick auf einsame Häuser der Verbannten, die in Ungnade der norwegischen Schönheit gefallen waren. Außerdem hatte ich das seltene Glück mir den Gesichtsausdruck zeigen zu lassen, mit dem sie noch jeden Schiffsmann gegen die Felsen gesteuert hat. Unvergesslich!
Auch unser Sohn, Harry, ward der Gnade der norwegischen Schönheit gewahr und dufte uns begleiten. 





DER Sirenen-Blick
























Familienfoto mit Harry
 


Zum Abendessen schwebten wir auf den den höchsten Turm, der je in Norwegen gesehen ward. Und die hohe Frau erlaubte sogar wieder die Gesellschaft unseres Sohnes, Harry.









Am nächsten Tage begaben wir uns in ein o seltsames Gefährt, welches eine piepende Karte verlangte, um uns an Board zu lassen. Damit verließen wir kurz darauf die Stadt der Schönheit, um uns in die einsame Berglandschaft zu begeben. Und, oh Wunder, bald umgab uns Schnee und Einöde, welche nur durch eine Hütte unterbrochen wurde, die auf unser Betteln hin Kuchen und Kaffee ausschenkte. 














































































Es waren wundervolle Tage, welche unseren städtischen Gemütern neuen Auftrieb gab! Vielen Dank, norwegische Schönheit!

Eine kurze Stellungnahme zur Rechtschreibung vieler Briten

Kurzum: bei vielen nicht vorhanden bzw. mangelhaft.


Teilweise nicht einmal Kommas in Aufzählungen. Oh nein! Dabei liebe ich meine Kommas! Ohne die sind keine unendlich langen und schönen, in sich geschlossenen und grammatikalisch richtigen, wenn auch teilweise, durch ihre Länge und die Masse ihres Inhaltes, kaum verständlichen, wie in Michael Kohlhaas geschehen, alle die das Buch gelesen haben, wissen wovon ich rede, Sätze. Wie traurig!




Ende.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Wir schauen dabei zu wie andere Marathon laufen!

...denn zu mehr sind wir auch nicht in der Lage. Einer aus Faulheit und einer, weil er nach einer halben Stunde vor keuchen nicht mehr rennen kann. Man kann sich jetzt die dazugehörige Person aussuchen.

So ganz geplant war das ganze eigentlich nicht. An dem Sonntag, der mittlerweile auch schon etwas her ist, sind wir extra zeitig aufgestanden! Sooo zeitig, dass wir halb 11 schon am Buckingham Palace waren, um uns the "Changing of the Guard" anzuschauen. Was prinzipiell einfach nur bedeutet, dass die netten Guards mit den schwarzen Hüten und den roten Jäckchen unter lauter und dramtischer Musik ihren Posten wechseln. Aber wir wollen ja an der royalen Athmosphäre teilnehmen! Dachten wir uns...nachdem wir eine halbe Stunde vor dem Schloss gestanden hatten, sahen wir dann auch das unübersehbare Schild, das uns mitteilte, dass wegen dem Marathon alles ausfällt. Und wir sind zeitig aufgestanden! Püh! Zumindest haben wir noch versucht ein paar nette Fotos zu machen, um zu zeigen, dass wir da waren. ;)

























Aber wenn man schon einmal da ist, versucht man die Zeit wenigstens zu nutzen! Also haben wir uns auf zu St. James´s Park und Schloss gemacht. Nach dem Reiseführer fand es Prinzessin Diana absolut scheußlich dort und ist wieder ausgezogen. Schauen wir uns das Elend mal an!
Obwohl das vom Buckingham Palace eigentlich nur eine Luftlinie von 100m bedeutet (schätze ich - also 100 Marlen-Meter), hat sich das dann alles als gar nicht so einfach erwiesen. Direkt vor dem Buckingham Palace war nämlich der Zieleinlauf des Marathons. Und damit Massen von Menschen und viele Absperrungen. Als große Fans haben wir uns für ein paar Minuten neben die klatschenden Londoner gestellt und durften die Siegerin unter den Frauen einlaufen sehen. Das sollte man nicht machen, wenn man sich ein gesundes Ego erhalten will - die hätte auch nach 42km noch meine zum-Bus-Sprint-Bestzeit geknackt. Aber man kann ja nicht alles können *räusper*

Das Gute, wenn man Umwege laufen muss: man kommt an einer Reihe schöner Ecken vorbei, die man sonst nicht gesehen hätte. Und wie still London teilweise sein kann, wenn man die entdeckt!




















Und dann entdecken wir auch den grausamen Palast und den absolut schlimmen Park. Hier hätte ich auch keine 2 Tage wohnen können! Alles so dunkel und grau! Und gar nicht strahlend und rießig und grün und wunderschön. Und mit Pelikanen drin. Also man soll ja nicht schlecht über Tote reden, aber was da schief gegangen ist, weiß ich auch nicht. Aber überzeugt euch selbst, ehe ich mich um Kopf und Kragen rede ;)




St. James´s Palace




Mein schicker Bert :)


 
Und wir haben sogar mal richtig Glück und schönes Wetter! Das nenn ich einen Sonntag! Wenn wir jetzt noch einen Afternoon Tea gehabt hätten, wäre es perfekt gewesen ;)
 






Was auch immer die in London machen...



Aber die sind glücklich :)

Eigentlich sollte es ja um den Marathon gehen...Okay, den hatten wir zu dem Moment auch etwas aus den Augen verloren, nachdem wir uns mit den Pelikanen unterhalten hatten. Aber früher oder später - nämlich an den Punkt, an dem wir einfach wirklich nicht mehr weiter kamen, weil alles abgesperrt war - standen wir dann doch wieder an der Rennstrecke. Und die taten mir alle so leid! Gut, der Sportwissenschaftler meint, es ist motivierend, dass die Zuschauer so jubeln und die Leute anspornen. Ich sage einfach nur: ich wöllte mich nicht die Strecke langschleppen und dabei von tausenden von Leuten angestarrt werden, die alle ein Bier und ein Würstchen oder ein Eis in der Hand haben. Geschmackssache.









Ich habe hier mal ein paar Läufer der normalen Sorte aufgenommen. Die im unteren Bild sehen etwas verzweifelter aus. Die sind aber auch ca. 5Milen weiter vom Ziel entfernt und haben schon mehr als eine Stunde länger gebraucht als die oben. Also die Hobbysportler und die, die eine Wetter verloren haben. Bzw. die, die genug Geld von einem Sponsor bekommen. Was da manche aus Werbezwecken getragen haben! Und "tragen" im wahrsten Sinne des Wortes. Einen Darth-Vader Helm, ein Nashornkostüm, einen Ganzkörper-Stoffanzug, ein Kamelkostüm (mit 2 Leuten drunter). Ich konnte dann doch verstehen, warum so viele zuschauen waren. Teilweise kann man sich eben doch an der Verzweiflung anderer ergötzen. Erst recht, wenn die dabei nette Kostüme tragen und man essen und trinken kann.

Schöne Schlussworte ;)