Donnerstag, 28. Juni 2012

Geburtstagsfrühstück

Martin wird 27 Jahre jung! :)

Und das feiern wir so, wie man einen So sowieso am besten feiert: laaange ausschlafen, ganz entspannt irgendwann nach draußen gehen, wo natürlich die Sonne scheint, und dann bis zum Nachmittag "frühstücken".

Wir fahren in den Nachbarstadtteil Hackney Wick ins Counter Café. 
Direkt an einem Themse Kanal und am Olympiagelände kann man hier den ganzen Tag Essen! Und es gibt ein original britisches Frühstück! Was wünscht sich ein Mann mehr, als fettige Würstchen und Speck?


Olympiagelände


 
Full British Breakfast
 
























Geburtstagskind


Den Nachmittag verbringen wir dann mit einem kleinen Spaziergang, bevor wir NATÜRLICH zum Fußball zurück nach Hause müssen ;)
Neben dem Kanal findet sich auch die wirkliche erste richtige Fahrradstrecke, die wir in London sehen. Es ist kein Elbradweg, aber es will vielleicht mal einer werden.






 Eine 2 Raum Wohnung in diesem netten Gebäude direkt neben dem Olympiagelände kostet übrigens im Moment 5000 Pfund pro Woche. Falls jemand für die Spiele herkommen will.








Hackney Wick gehört auch zum mittlerweile "hippen" Osten Londons.  Regelmäßig finden Konzerte und Festivals in der alten Fabrikgegend statt und Künstler machen die grauen Wände bunter. Ich würde jetzt den Vergleich zur Neustadt wählen, aber London immer mit Dresden zu vergleichen ist dann vll doch....naja ;)

Betrachten wir lieber den besonderen Charme von Hackney Wick.




















































 


Prunkvolle Politik abgerundet mit fettigem Essen!


Ahh, wir sind zu spät dran! 5 vor halb 1 und halb 1 haben wir eine Führung durch den Palace of Westminster, den Sitz des Britischen Parlaments, gebucht. Und dann wissen die Männer mit den Kostümen aus dem letzten Jahrhundert am Eingang nichts mit unserer Karte, die wir im Internet gebucht haben, anzufangen. Ahh!

Durchatmen können wir, als wir zum Eingang anstehen und eine britische Familie mit einem ganzen Haufen Kindern einen Haufen Brote auspackt, direkt vor dem Eingang. Und sich wundert, dass sie das erst einmal aufessen müssen. Naja. Die trauen sich auch mit Jogginghosen in ihr wunderschönen Parlament! Tststststs!

Dabei fühlt man sich sogar als Deutscher ehrfürchtig, wenn man an dem wunderschönen Parlamentsgebäude vorbei in eine riesige Halle schreitet. Hach! Britische Geschichte! Ich liebe es! So viel Leidenschaft und Intrigen und Hin und Her und Könige und...hach! Ignorieren wir die negativen Dinge, blutig ist die Geschichte jedes europäischen Landes. Wenn man die Schweiz außer Acht lässt, was die einem sicherlich nicht übel nimmt.






Jubiläumsfenster der Queen










Leider müssen wir unsere Kamera nach diesem Raum ausmachen, deswegen müsst ihr mir jetzt einfach glauben, dass es toll ist! Als wäre man ins 11. Jh. oder wohin auch immer zurückversetzt wurden.  Alles prunkvoll, überladen, golden und doch absolut nicht unpassend, sondern britisch. Große Teile des Palace sind gar nicht allzu alt, da ein Brand im 19. Jh. viel zerstört hat. Ich hätte es lieber gehabt, dass mir diese Information vorenthalten worden wäre. Danach fühlte es sich nicht mehr ganz so an, als würde man gerade über den gleichen Boden, wie ein ganzer Haufen Henrys und ein Cromwell laufen.
Wenn man aus Deutschland kommt, in der Politik ja sehr nüchtern gemacht wird (ohne Wertung, wie ich betonen mag), kommt man sich vor, als hätte man ein buntes Märchen betreten! Dass neben dem gewählten Haus of Commons noch das House of Lords existiert, zu dessen Mitglied man ernannt wird und auf Lebenszeit bleibt, weiß man vielleicht. Dass die beiden Räume der Paralamentskammern strikt getrennt sind und weder der König noch ein Mitglied der Lords den Raum Commons betreten darf, fühlt sich hingegen schon wieder an, wie aus einem Geschichtsbuch. Karl I hatte es 1642 eben gewagt, die Common Chamber mit dem Ziel 5 Abgeordnete zu verhaften, zu betreten. Die Briten halten politisch an den Traditionen fest. Und strotzen nur so vor Stolz, weil sie lange vor allen anderen Ländern ein Parlament und eine Revolution hatten. Wie oft auch immer die Franzosen mit ihrer protzen und ihre gewaltätige Hymne singen mögen ;)

Auch sehr niedlich: zur Abstimmung des Parlaments öffnen sich für 8 Minuten 2 Türen, wobei eine zum Ja-Raum und eine zum Nein-Raum führt. Man sollte also nicht zu lange überlegen und bummeln!
Wir nehmen uns vor, demnächst einmal abends zu einer öffentlichen Parlamentssitzung zu gehen. Wie eine der vielen Dinge, die wir uns noch alle vornehmen^^









Natürlich nutzen wir die Chance Big Ben und London Eye auf ein Foto zu bekommen. Angeblich kann man das nur, wenn man auf die Tower Bridge auffährt. Sagte der Reiseführer. Püh! Wir sammeln Gegenbeweise ;)





Direkt gegenüber: Westminster Abbey


 

Und wenn wir schon einmal da sind und die Sonne scheint, treiben wir die politische Bildung noch etwas weiter: Downing Street Nr. 1 ist nur eine Straße weiter. Leider wird uns kein persönlicher Empfang bereitet, da wohnt die Angie doch etwas pompöser. 
Ich quetsche mich trotzdem durch schnatternde Schulklassen und versuche ein Foto zu machen. Falls jemand sich noch nicht klar sein sollte, ob es sich doch lohnen könnte, einmal Staatsoberhaupt zu werden, wenn er groß ist.






































Was jedoch an London am allerschönsten ist: man kann einfach loslaufen und entdeckt immer neue Dinge und schöne Ecken. Heute verschlägt es uns zum Borough Market, direkt an der Themse. Mit viiiiiiiiel lecker Essen! Die Qual der Wahl! :)
 





Deutsche Spezialitäten : irgendwie fast nur Wurst



  



Da weiß man dann wirklich genau, was man isst - oder wen


 


Und wenn man weiter an der Themse entlang spaziert, durch riesige gläserne Bürogebäude, verschwimmt irgendwann alt und neu....






 


Trotz seiner Größe hat es London geschafft, nur begrenzt in die Höhe zu wachsen. Und die modernen Gebäude so einzugliedern (oder auch so geschickt einfach zufällig irgendwo hinzubauen), dass das Flair erhalten bleibt und man selbst davon überrascht wird. 
 

Lollies!






Grüne Ecken mitten in London

The Shard




























Altes und neues London





















 




Donnerstag, 7. Juni 2012

Franzi kommt zu Besuch! (Oh Gott, müssen wir uns jetzt hier auskennen??)

Juhu, wir bekommen das erste Mal Besuch! Schon Donnerstag Nacht kommt die Franzi an und ist doppelt todesmutig: sie fliegt mit Ryanair. Und sie kommt in Stanstead an und versucht sich Nachts mit den Bussen zum Hostel zu finden. Sie verdient meinen absoluten Respekt! :)

Gut, dass sie nach einem riesigen Touri-Stadtbummel am Freitag abends genauso müde ist, wie wir nach einer Woche arbeiten und irgendwie immer zu spät ins Bett gehen und zu zeitig aufstehen. Da müssen wir unser fortschreitendes Alter nicht so angestrengt verbergen ;)
Eine kleine Tour ins hippe Westend gibt es aber trotzdem! Fish & Chips und Burger essen, etwas trinken und vor allem Soho bei Nacht erleben. Da gibt es auch eine ganze Menge zu erleben, immerhin ist das ein besonderes Wochenende: die Queen hat 60jähriges Thronjubiläum! Das heißt neben tausenden von Union Jacks und Großveranstaltungen auch Montag und Dienstag Feiertag. Und die 4 Tage wollen offensichtlich einige zum Durchfeiern nutzen. 
Ich glaube mit dem ganz großen Durchblick können wir an diesem Abend nicht glänzen. Das sah aber auch alles ganz anders aus, als wir das letzte Mal hier waren! So im Dunklen!^^ Naja, morgen dann die nächste Chance :)





 

Piccadilly Circus

Ausgeruht geht es mit Volldampf voraus in den Samstag. Heute zeigen wir, dass wir voll die Ahnung haben! Yeah! Zumindest haben wir motiviert angefangen. 
Wir wandeln auf den Spuren von Hugh Grant und Julia Roberts und fahren nach Notting Hill um über den Portobello Road Market zu schlendern. Und wie toll ist es doch, eine andere Frau dabei zu haben! Denn 2 gegen einen heißt einfach mal: rein in die Läden, schicke Kleider anprobieren! Und wie billig die hier sind! 
London zeigt sich heute auch sehr besucherfreundlich, kein Regen, viele Straßenmusiker, geschmückte Häuser und ein super Start in den Tag! Und wir sind mal nicht zu zweit unterwegs! Halleluja! :D




 

Und wieder nicht hier gewesen! Ich nehme mir das noch ganz fest vor!





Alles für die Queen!









































Mjamm! (der Fairness halber: mein Crepes war schon alle^^)



Am Ende des Marktes: wir haben den Travelbookshop nicht gesehen! Ohhh nein! Wie sollen wir da mitverfolgen, wo sich Hugh Grant und Julia Roberts kennen gelernt haben! Also noch einmal zurück!
Den Laden finden wir und dann, leider (dass ich das mal sage!), gab es nur Schuhe! Keine Bücher. Kein Hugh Grant.
Anmerkung der Redaktion: wie Franzi durch ihre Couchsurfingerfahrung hört, gehört das Innenleben des Buchladens im Film zu einem anderen Laden, der leider mittlerweile geschlossen ist. Das schreit nach Notting Hill II!







Leider verlassen uns bereits an diesem Punkt unsere Insiderkenntnisse und Franzi leitet uns zu einem Hindu- Tempel. Von dem stand nichts im Lonely Planet! Ich habe eine Lücke entdeckt! Ha! Von wegen allwissender Reiseführer! Wir fahren also noch weiter in Richtung Westen zum  BAPS Shri Swaminarayan Mandir. Oder für alle, die es auch nicht aussprechen können: zum Neasden Tempel. Und wirklich, mitten zwischen kleinen britischen Häuschen und einer Schnellstraße steht ein riesiger marmorner Tempel. 
Absolut wunderschön und eigentlich auch nur im ersten Moment überraschend. Typisch London eben :)





Nachdem wir unsere Taschen und Fotoapperate abgegeben haben, dürfen wir dann auch rein... und müssen feststellen, dass wir leider so gut wie keine Ahnung vom Hinduismus haben. Drin ist alles sehr ruhig und entspannt. Und ein netter alter Herr erkennt unsere verwirrten Gesichter sofort und erklärt uns stolz, dass der Tempel vollkommen ohne Metall gebaut wurde und alles aus Marmor besteht. Ansonsten die typsichen Figuren in leuchtende Farben und ganz viel Gold gehüllt. Zu unserem Glück gibt es auch ein kleines Museum zu den Inhalten des Hinduismus. Eigentlich ist es immer wieder erstaunlich, wie ähnlich sich alle Religionen letzten Endes wieder sind... Es gibt auch hier einen Gott, die Heiligen aber werden zu dem was sie sind, indem sie die Gebote des Hinduismus in besonderer Weise umsetzen. Und die unterscheiden sich kaum von den christlichen Geboten. Was hier allerdings heraussticht: es gibt keinen Versuch zu bekehren oder zu belehren. Vielleicht liegt es daran, dass der Tempel in London steht. Aber Toleranz wird hier groß geschrieben und man fühlt sich auch als Ausländer sehr willkommen. 




Was fehlt noch um einen Tag mit einkaufen und Kultur perfekt abzuschließen? ESSEN! Ganz dringend! Und da kommt es uns sehr entgegen, dass gleich neben dem London Eye "World Food Festival" ist. Für ein Festival ist es dann vielleicht doch etwas klein. Aber immerhin: von Bratwurst über Makkaroni and Cheese zu polnischen Pierogi oder arabischen Spezialitäten, die mir jetzt beim besten Willen nicht mehr einfallen. Abgeschlossen mit leckerem und unheimlich süßem britischen Kuchen. Mjamm.
Und da wir ja verrückte Touristen sind verspeisen wir das ganze direkt an der Themse, wo alle anderen flüchten, weil es unheimlich kalt und windig ist. Wir denken immer fest daran, dass Juni ist!







World Food "Festival"























New Friend ;)





Und dann Sonntag erst! Die großen Feierlichkeiten zu Ehren des 60. Thronjubiläums der Queen! Und es regnet. Alles andere wäre natürlich auch irgendwie unpassend und unbritisch gewesen. 
Und wir haben teuer erstandene 1 Pound Karten für den großen Jubilee Lunch am Piccadilly Circus! Der sich als eine lange lange Reihe von Biertischen geschmückt mit einer Union Jack Tischdecke herausstellt. Inklsuive britischer Essensstände - die Burger verkaufen ;)

Wir besorgen uns Scones mit Erdbeermarmelade und Cream Butter. Ohne Übertreibung die beste Butter, die ich je gegessen habe! Soo lecker! Inklsuive Obstsalat, Sushi und Haloumi-Wrap. Man muss es ja auch international halten. Auf jeden Fall kann der Regen hier niemanden abschrecken. Zum Fähnchen schwenken reicht es allemal! :)


  
Blau-rot-weiße Chips



Piccadilly Jubilee Lunch















Hm, Scones und Carrot Cake



 


Und als dann erst die Queen auf dem Bildschirm erscheint, wie sie stolz erhobenen Hauptes ihr kleines Motorboot betritt, um mit der Regatte zur Themsefahrt aufzubrechen...wie ein Rockstar ;)
Armer Prinz Philipp! Am nächsten Tag hatte er eine Blasenentzündung! Ja, sowas weiß man hier unweigerlich.


 













































Dann  waren wir zugegebener Maßen nicht unbedingt clever...naja, man unterschätzt die Einwohnerzahl von London ;) Wir dachte wir fahren einfach mal an die Themse und schauen uns die Regatta an. Leider habens sich das auch 1,5 Millionen andere Londoner gedacht. Die dann aber schon seit früh um 8 gewartet haben. 
Wir durften Rücken bestaunen, die Schiffe hupen hören und mit betrunkenen Ladys über die Bobbys schimpfen, die wirklich jede Treppe und jeden Aufgang, auf dem man etwas hätte sehen können, versperrt hatten. Zu Hause vor dem Fernseher weiß also jeder besser Bescheid als wir :D









































So schaffen wir zumindest des Hogwarts Express gerade noch so. Schön, dass du da warst Franzi. Bring uns nen Zauberstab mit ;)