Es ist absolut unglaublich! Wir fahren übers
Wochenende weg und das Wetter soll gut werden! Im Moment sitzen wir aber
erstmal in unserem kleinen Mietauto, versuchen angestrengt uns auf der linken
Seite zu halten und..es regnet. In Strömen ;) Aber meine gute Laune kann nichts
aufhalten! Ein kleines B&B, das wunderschön und historisch aussieht, Meer,
kleine Dörfer...und unser 5jähriges mittendrin. So lange hat es Martin schon
mit mir ausgehalten. Wenn das nicht gefeiert gehört!
Nachdem wir 10x vor und zurück gefahren sind,
entdecken wir auch die Einfahrt und stehen vor "The Old Vicarage".
Schnell retten wir uns vor dem Regen nach drinnen und betreten
eine vollkommen andere Welt! Mal davon abgesehen, dass das Haus wunderschön
ist... Man wird auf sein Zimmer gebracht, bekommt ein Kännchen Milch, damit man
noch einen Tee trinken kann und der Besitzer ruft für uns im Pub über die
Straße an und organisiert einen Tisch, damit wir auch noch ordentlich was in
den Magen bekommen. Ich glaub ich träume! :D
Erst einmal ganz kultiviert eine Tasse Tee! |
Und spätestens im Pub wird klar, dass wir nicht mehr
in London sind. Menschen aller Altersklassen essen und trinken, unterhalten sich
(die Musik ist auch leise genug, so dass man das machen kann) und alles ist
irgendwie behaglich und gemütlich. Besorgt werde ich nach der Bestellung eines strong
cider gefragt, ob ich noch fahren muss. Hach sind hier alle toll! Die
Essensportionen sind dann auch so riesig, dass wir genug zu tun haben, um
einige Stündchen im Pub zu bleiben. Leicht beschwipst laufen wir dann 5min heim
und fallen in ein riesiges weiches Bett.
Die erste Nacht in Icklesham. Ein voller Erfolg!
Wir werden von ungewohnten Dingen geweckt: Vogelzwitschern,
laue Luft durch ein geöffnetes Fenster (wow!) und der Duft von Frühstück! Das
Duschen stellt sich als etwas schwierig heraus, weil stehen in einer Badewanne
mit Dachschräge schwierig wird. Aber wir sind es gewöhnt, den Duschkopf mit
Kabelbinder an einen Haken in der Decke zu hängen. Also alles im grünen Bereich
;)
Und wir haben Zeit uns im Hellen unser Zimmer
anzuschauen...draußen scheint die Sonne. Aber wenn das Frühstück nicht so
lecker riechen würde...wäre ich wohl hier geblieben ;)
Unser Premiumbett |
Psychologencouch :) |
Türkise Tapete, die trotzdem gut aussieht! |
Das super Wetter müssen wir natürlich gleich
ausnutzen! Ich will an Meer! Und dann eine Stadt anschauen! Und... In
Winchester gleich um die Ecke gibt es einen wunderschönen langen Strand. Und
auch wenn das Wetter noch nicht zum Baden einlädt...soo schön, mal wieder am
Meer zu sein! :)
Nachdem uns der Wind durchgepustet hat, zieht es uns
mal wieder in eine Stadt, mit weniger als 1 Mio Einwohnern. Die Abwechslung ist
die Würze des Lebens. Und wenn sogar der Lonely Planet von Rye schwärmt!
Früher lag das Städtchen am Meer, heute kann man
immerhin, wenn man ganz nach oben auf den Kirchturm oder auf eine andere
Erhebung steigt, das Meer sehen. Trotzdem ist es immer noch ein Fischerdorf.
Und eine gelungene Abwechslung zu London: kleine Gassen und Häuschen, alles
schräg und verwinkelt, kleine Geschäfte statt großer Ketten und eine angenehme Menge
an Menschen.
Den Geschmack mancher Möwen kann ich nicht verstehen...Der Kaffee bei Costa ist nun wirklich nicht zu empfehlen!
Und da sich direkt an Rye ein Naturschutzgebiet anschließt
und wir ja dringend Natur tanken müssen, um dem Smog zu trotzen (wir können
immer noch nicht glauben, dass wir in der Nacht zuvor STERNE sehen
konnten!)...Abendwanderung über Schafwiesen!
Klettermaxe konnte es nicht lassen ;) |
Und ach wie schön ist es, abends wieder in dieses
wunderbare Zimmer zurückzukehren! Unser Ziel: Frances und John, die
Hausbesitzer, werden uns adoptieren. So für den restlichen Monat, den wir noch
haben. Und dann machen wir Homeoffice.
Der nächste Tag und noch vieeeel wärmer als gestern!
Kein Wunder: heute vor 5 Jahren haben wir uns romantisch unter meiner
Picknickdecke vor dem Regen unter eine Elbbrücke gerettet. :)
Und da ich ganz lange gedrängelt habe, dass ich die
berühmten weißen Kalkfelsen sehen will, fahren wir jetzt nach Eastbourne und
schnüren unsere Wanderstiefel in Richtung Beachy Head!
Die wichtigsten Infos für einen Touristen ;) |
Beachy Head ist einer der südlichsten Punkte
Großbritanniens und besitzt mit 162m die höchsten Kalkklippen. Vielleicht auch
daher ist er ebenfalls einer der berüchtigtsten Selbstmordorte, wovon die
Kreuze auf dem Gipfel zeugen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass man in
einen Bus steigen kann und bis direkt an die Klippen gefahren wird - praktisch
und unkompliziert für einen Selbstmord! Bzw. so nah am Abgrund wie manche
13jährige Fotos fürs Facebook machen, sind da sicherlich genug Unfälle mit
dabei.
Um mit den geschmacklosen Witzen aufzuhören: wir
entscheiden uns gegen den Bus und für den schweißtreibenden Aufstieg mit der
wunderschönen Aussicht!
Endlich! Meine Kalkfelsen! |
Unverkennbar Vater und Sohn! |
Nur ein paar Minuten mit dem Auto (jaaa, wir haben uns
dann gegen noch 3h wandern entschieden) liegt Seven Sisters. Noch mal ein
herrlicher Blick auf die Kalkfelsen. Alles ständig untermalt durch Car Wash von
Christina Aguilera, was aus einem Handy schallte. Naja,
so hatte die Atmosphäre etwas besonderes :D
Sonnengebräunt und glücklich kommen wir heim und
werden in unserem B&B mit Rotwein und sitzen im Garten empfangen -
Jahrestag feiern etwas anders ;)
Diesmal laufen wir also schon etwas beschwipst zum Pub
und beenden den Tag mit lecker riesigen und fettigen Portionen Pubessen.
Perfekt!
Oh nein, wir müssen abreisen! Und wir haben gestern
Abend vergessen die Adoption anzusprechen! Dabei waren wir so nah dran! Und die beiden wären als Zweiteltern sehr akzeptabel gewesen, John war
Musikproduzent in den 70ern und verlebt jetzt sein Geld mit seinen Autos und
Booten. Da ist doch noch was für 2 Kinder drin! Nicht traurig bin ich um
ehrlich zu sein darüber, dass es zum letzten Mal Frühstück gibt. Der 3. Tag
Fleisch mit Fleisch...da ist der Großteil erstmal bei Martin auf dem Teller
gelandet ;) Was ich sehr vermissen werde: Max, der Haus- und Hofhund! Darf ich
den mitnehmen??
Max und ich |
Frühstück! |
Bevor es losgeht werden noch ein paar Bilder vom Haus
gemacht und wir wandern ein bisschen durch Icklesham: Paul McCartney hat hier
ein Tonstudio! Was auch immer ich zu ihm sagen sollte... "The Beatles were nice
but you're absolutely annoying?" ;)
The Old Vicarage |
Die Einfahrt ins Tonstudio! |
Tschüß Max! |
Letzte Etappe: Leeds Castle. Angeblich eines der
schönsten Schlösser Englands, dass sehr lange im Privatbesitz einer reichen
amerikanischen Erbin stand, die dann aber so nett und gnädig war, es an den
britischen Staat zu vermachen. Inklusive der tollen Gärten!
Der leuchtende Bert ;) |
Noch
strahlt er...Dandelion and Burdock ist ein Getränk aus dem 13. Jh. Und wir
möchten ja gerne britischen Sachen probieren... Selbst mit Nase zuhalten (wir
wollen ja austrinken, wofür wir fast 4 Pfund gezahlt haben!) haben wir aber nur
die Hälfte geschafft. Pfui! Ein Gemisch als alter Lakritze und...eigentlich
reicht das ja schon.
Tschüß liebes Auto. Es war eine schöne Zeit mit dir! |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen